HappyNewEars II

19. Mai 2011 20 Uhr

Berolina Trio

… tausend elektrische Ladungen …
Dmitri Schostakowitsch & Mieczysław Weinberg
– eine Freundschaft –

Iwona Sobotka – Sopran vita

Berolina Trio mehr
Nikolaus Resa – Klavier vita
Krzysztof Polonek – Violine vita
Katarzyna Polonek – Violoncello vita

Verena Mogl – Moderation vita

Veranstaltungsort: Gauß Forum (beim Thalia Gaußstraße)
Gaußstraße 190, 22765 Hamburg
Eintritt: 20,- erm. 12,-
Kartenbestellung: 040 86 64 86 45

Mit Werken von
Mieczysław Weinberg – Klaviertrio op. 24 (1945)
Dmitri Schostakowitsch – 7 Romanzen nach Worten von A. Blok (1967)
Mieczysław Weinberg – Kinderlieder op.13 (1943)
Dmitri Schostakowitsch – 2. Klaviertrio op. 67 (1944)

Dmitri Schostakowitsch und Mieczysław Weinberg
Eine ungewöhnliche Komponistenfreundschaft –
ein ungewöhnliches Konzert

Die Oper Die Passagierin von Mieczysław Weinberg wurde – obwohl bereits 1968 vollendet – erst mehr als vierzig Jahre später auf der Festspielbühne der Bregenzer Festspiele 2010 im anspruchsvollen Beiprogramm zum Spektakel auf dem Bodensee szenisch uraufgeführt. Der Erfolg war überwältigend. Seither beschäftigen wir uns mit dem Komponisten Weinberg, der immer noch als vergessen, unentdeckt usw. bezeichnet wird, obwohl von einem Teil seines Werks bereits eine umfangreiche CD-Sammlung vorliegt.

Als junger Mann 1939 vor den Nazis aus Polen in die Sowjetunion geflohen, lernte Weinberg in Moskau Dmitri Schostakowitsch kennen. Es entwickelte sich eine Künstler- Freundschaft, die in ihrer Intensität und Dauer erstaunlich war. Die Beschäftigung mit Weinbergs Musik und seiner Nähe zum berühmtesten Komponisten der Sowjetunion hat uns zum zweiten Konzert unserer Reihe angeregt.

Der kompositorische Einfluss war gegenseitig. Weinberg lernte die Musik Schostakowitschs erst nach seiner Flucht in die Sowjetunion kennen und begegnete dem bereits berühmten Kollegen persönlich 1943, ein Glücksfall für beide und für die Musik. Schostakowitsch hat den 13 Jahre jüngeren Weinberg als Mensch und Komponist hoch geachtet, er war Anreger und Kollege – was auch umgekehrt gilt. Ihre Freundschaft endete mit dem Tod Schostakowitschs 1975, Weinberg hat ihn um 21 Jahre überlebt.

Als Weinberg 1940 im Philharmonischen Orchester von Minsk in Schostakowitschs 5. Symphonie die Celesta und die Harfe am Klavier ersetzen durfte, erlebte er dessen Musik aus der Mitte des Orchesters heraus und berichtet: “Ich erinnere mich noch, wie sehr ich, umgeben vom Orchester am Klavier sitzend, von jeder Phrase, jedem musikalischen Einfall überwältigt war, so als ob mich tausend elektrische Ladungen
durchzitterten.”

In HappyNewEars II am 19. Mai ist stellen wir das Klaviertrio op. 24 von Weinberg, entstanden 1945, sowie das Klaviertrio Nr. 2 von Schostakowitsch, entstanden 1944, einander gegenüber. Auch mit Textvertonungen werden beide Komponisten vorgestellt: Weinberg mit den Kinderliedern op. 13 (ein Tarnname für die jiddischen Lieder) und Schostakowitsch mit der Vertonung der Alexander-Blok-Gedichte.

Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte der Werke wird die Musikwissenschaftlerin und Doktorandin Verena Mogl geben. Sie arbeitet an einer Dissertation zu Mieczysław Weinbergs Kompositionen und der Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus.

Die Presse zu Weinberg nach Bregenz, nach der Uraufführung seiner Oper DIE PASSAGIERIN und nach dem umfangreichen Beiprogramm:

Mieczysław Weinberg wieder zu entdecken ist absolut überwältigend und ich frage mich die ganze Zeit, warum das so spät kommt.
ORF

Starke Lieder, vielgestaltige Quartette, stille Sonaten: der Komponist Mieczysław Weinberg wird endlich aus der Versenkung geholt. So viel gute Musik, die kaum einer kennt. Ja, es gibt sie wirklich, die genialen Würfe,
die aus der Welt herausgefallen sind…
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Die zarte Unverletzlichkeit der Musik deutet auf den Glauben an eine unzerstörbare humane Substanz nach dieser Aufführung dürfte es unmöglich sein, die Künstlerschaft Mieczysław Weinbergs wieder zu vergessen.
FANKFURTER RUNDSCHAU

Allein dieses Moments wegen sollten alle Opernintendanten vielleicht kurz innehalten und sich dass für DIE PASSAGIERIN entscheiden.
BAYRISCHER RUNDFUNK

Die Bregenzer Entdeckung von Mieczysław Weinberg ist eine Großtat!
SALZBURGER NACHRICHTEN

Weinberg hat eine facettenreiche Musik geschrieben, die unter die Haut geht.
dpa

Flyer als Download